Sauternes-Weine haben etwas Faszinierendes an sich. Vielleicht liegt es daran, dass sie selten und kostbar sind. Oder weil sie das Ergebnis eines langen Prozesses sind, der die „Mitarbeit“ eines bestimmten Schimmels beinhaltet, der die Weinberge zur richtigen Jahreszeit befallen muss und ohne den es nicht möglich wäre, das gleiche Ergebnis zu erzielen. Vielleicht auch, weil man beim Probieren sofort versteht, dass Sauternes nicht einfach nur Dessertweine sind, sondern das eigentliche Symbol für Eleganz und die Essenz des französischen Stils. Dieser charmante Passito von Château Les Justices ist das Ergebnis von drei Trauben. Sémillon, in deutlicher Dominanz, mit Sauvignon blanc und Muscadelle. Die letztere nur zu etwa 5% der Gesamtmenge. Die Lese ist präzise. Es dürfen nur Trauben in den Keller kommen, die von Schimmel befallen, aber ohne Mängel sind. Mehrere Durchgänge im Weinberg sind notwendig, um die Ernte abzuschließen, und die Arbeitskräfte müssen hochspezialisiert sein, um keine Fehler zu machen. Nach einer Weinbereitung, die akribisch auf Temperatur und Timing achtet, geht es in die Reifephase, die bei diesem Wein nie weniger als zwei Jahre dauert. Eine Zeit, die durch das Endresultat mehr als gerechtfertigt ist. Es genügt, das Glas näher an die Nase zu bringen, um das zu bestätigen. Noten von gelbfleischigen und tropischen Früchten, weißen Blüten, Birne, Apfel und Akazienhonig. Am Gaumen zeigt er sich jedoch frisch, schön voll und mit ausgezeichneter Balance.